Chronik der Kyffhäuser-Kameradschaft Klaswipper von 1866
Für diese Chronik ist es doch Gut, dass es nicht so geworden ist, wie es im
Jahr 1954, dem Jahr der Wiedererstehung unserer Kameradschaft, der
damalige Schriftführer in seinem Protokoll aufschrieb:
„Nach dem Zusammenbruch 1945 wurde der Reichskriegerbund Kyffhäuser seitens der
Militärregierung verboten." Wir alle wissen, wie die damalige Zeit aussah:
Unter diesen Umständen sind auch bei unserer Kameradschaft sämtliche
Unterlagen und Gegenstände vernichtet worden“. Das was nun, Gott sei Dank,
ein Irrtum, denn der letzte“ Kameradschaftsführer“ hatte Protokoll- und
Kassenbücher, in der Tiefe seines Bücherschrankes wohl verborgen, in die
Nachkriegszeit hinüberretten können.
Abgesehen von einem Dutzend Gewehren, 2 Karabinern und einem Kleinkalibergewehr,
die tatsächlich spurlos verschwunden, waren die genannten Bücher geblieben und bei
mehrfachen Hausdurchsuchungen nicht endeckt worden.
Sonst wäre es unmöglich, die Geschichte der Kameradschaft Klaswipper zu schreiben. Wenn
es keine Aufzeichnungen über die Versammlungen dieses Vereins gäbe, denn
das Gedächtnis auch unserer älteren Mitglieder – und wir hatten 1966, im 100.
Jahr einige 80 Jährige dabei – reicht nicht bis in das Gründungsjahr unserer
Kameradschaft, bis in das Jahr 1866.
1866 – das ist das Jahr, in dem der „Deutsche Krieg“ zwischen Preußen und
Österreich stattfand, der Krieg, der nach dem Willen Bismarks über die
Führung im deutschen Raum entscheiden soll. Am 2. Juli war die entscheidende
Schlacht bei Königgrätz in Böhmen, und Preußen ging als Sieger aus dem Krieg hervor.
1866 – das ist auch das Gründungsjahr des Landwehrvereins Klaswipper, des Ursprungs
der heutigen Kyffhäuserkameradschaft, die 1966, als mit der Chronik begonnen wurde,
auf ein 100–järiges Bestehen zurück blicken konnte. Der eigentliche Gründungstag
ist der 11. November 1866, aber als Stiftungstag gilt – wie konnte es anders sein –
der 3. Juli, der Jahrestag der oben genannten Entscheidungsschlacht.
45 Wehrleute schlossen sich zum Landwehrverein Klaswipper zusammen. Im
Gründungs-Protokoll finden sich viele alte bekannte Namen: Lausberg,
Neuhaus, Kleine,Vollman, Fastenrath, Meienborn, Rademacher, Plate,
Cramer, Alfer, Strombach, Berges Dörscheln, Zimmermann, Heukelbach,
Schlieper, Kollenberg Schröder, Klüppelberg, Bickenbach und nur einige
wenige, die wir heute hier nicht mehr kennen: Marsch, Bauer, Wehm, Lüttike.
Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
Karl-August Buchholz, Kommandeur
Eugen Buchholz, Adjutant
Wilhelm Vogelsang, Rechnungsführer
Dazu 4 Beisitzer:
Fritz Neuhaus, Kleinfastenrath
Peter Strombach, Königsheide
Fritz Plate, Großfastenrath
August Bickenbach, Hollmünde
(Im Jahre 1874 wurde die Zahl der Beisitzer auf 6 erhöht.)
Die alten Statuten aus dem Jahre 1866 sind noch vorhanden.
Da heißt es im § 1: Zweck des Vereins:
1. Freundschaftliches Zusammenhalten früherer Soldaten
2. Unterstützung bedürftiger Kameraden
3. Feierliche einfache Begleitung auf dem letzten Wege
Im Jahre 1889 kam noch ein vierter Punkt dazu, nämlich;
Pflege, Betätigung und Stärkung der Liebe und Treue zum deutschen
Vaterland, ein Punkt, der hinfort vor den drei genannten rangierte.
§ 13 bestimmte den ersten Sonntag jeden Vierteljahres als Appelltag.
Ein bestimmtes Appell-Lokal war nicht vorhanden. Es wurde von Fall zu Fall vom
Vorstand festgelegt. Da das Gebiet des Landwehrvereins von Schmitzwipper
bis Leuchtenbirken und von Anschlag bis Kemmerich reichte, fanden die
Appelle nicht nur in Klaswipper bei den Wirten Neuhaus, Wicke,Duisberg,
Streppel, Ohler, nicht nur bei Alfer im Hagen, bei Schröder und Aschenberg
in Gogarten, sondern auch bei Grüterich und Müller in Kreuzberg und bei
Goller in Dohrgaul statt....